Ortsverein besucht Kläranlage

22. Januar 2020

Die jüngst diskutierten Kosten, die für Wasserver- und Abwasserentsorgung in naher Zukunft auf die Bürger zukommen werden, veranlassten den SPD-Ortsverein zu einem Besuch in der heimischen Kläranlage. Eines wurde für die Gruppe dabei bereits zu Beginn deutlich: Die besten Jahre der Anlage sind vorbei. Doch das Schmutzwasser wird zu jeder Zeit vollständig gereinigt in den Thumbach eingeleitet, was nicht zuletzt dem steten Einsatz von Klärwärter Torsten Goß, seinem Stellvertreter Jürgen Adelhardt und den engagierten Mitarbeitern des Bauhofes zu verdanken ist.

Dennoch sind der Anlage ihre fast 40 Jahre an vielen Stellen deutlich anzusehen. Die Förderschnecken laufen nicht mehr und werden durch Pumpen ersetzt, der Fremdwasseranteil bereitet mitunter Probleme. Und auch ansonsten wusste Goß den Genossen von dringend notwendigen Modernisierungen zu berichten, die es nun zu prüfen gelte. Ein großes Problem etwa seien die vielen verbauten Pumpen. Diese seien nicht nur wartungsintensiv, sondern auch im Unterhalt teuer: In den 1980er Jahren habe niemand auf den Energieverbrauch geachtet.

Zu den technischen Problemen und den Energiekosten gesellen sich aber auch durch den Verbraucher verursachte Störungen. Goß erläuterte, dass leider immer mehr Abfälle im Einlaufbecken landen, die im Abwasser nichts zu suchen hätten, wie zum Beispiel sonntags Bratenreste und Knödel. Aber besonders Feuchttücher bereiteten den Kläranlagen große Probleme, machte der Klärwärter deutlich. Im Gegensatz zu Toilettenpapier, das sich faserig auflöse, reißen Feuchttücher nicht. Sie verfestigen sich stattdessen und bleiben an den Rohren und in den Pumpen kleben, wo sie sich verdichten und zum Teil mit Schneidgeräten entfernt werden müssen, erläuterte Goß.

Ebenfalls Schwierigkeiten bereite der Kläranlage seit Jahren der zu hohe Fremdwasseranteil, merkte er an. Es handele sich dabei um Wasser, das ungewollt in den Kanal eindringt und sich dort mit dem Schmutzwasser vermischt: beispielsweise durch Undichtigkeit in die Kanalisation eindringendes Grundwasser, unerlaubt über Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser oder bei einem Schmutzwasserkanal durch Abdeckungen von Kanalschächten zufließendes Oberflächenwasser. Auch durch die Kanalisation abgeleitetes Bach- oder Drainagewasser wird zum Fremdwasser gezählt.

Zuletzt sei der Anteil des Fremdwassers durch gezielte Maßnahmen von über 85 auf etwa 63 Prozent gesenkt worden, informierte Bürgermeister Jürgen Kürzinger die Besucher. Durch kleinere und größere Kanalsanierungen sowie die Errichtung zweier Regenüberlaufbecken, mit deren Fertigstellung Ende des Jahres gerechnet werde, komme die Kommune den Auflagen des Wasserwirtschaftsamts näher, sagte er. Jedoch seien weitere Schritte notwendig.

Durch die Bayerische Gülleverordnung seien die Entsorgungskosten für den Klärschlamm immens gestiegen, da dieser nun in andere Bundesländer abgefahren werden müsse und die Entsorger sich die Flut aus Bayern dementsprechend entlohnen ließen, betonte Kürzinger. In Kirchenthumbach wolle man dieser Kostensteigerung mit einer Einlagerung des Schlammes entgegenwirken, in der Hoffnung, dass die Preise sich in den nächsten Jahren wieder normalisieren. All diese Faktoren seien beim Abwasserpreis zu berücksichtigen, machte der Bürgermeister deutlich. Deshalb verwundere es wenig, dass die Marktgemeinde die Preise laufend anpassen müsse.

Goß und Kürzinger erklärten, dass alles unternommen werde, um die Bürger finanziell nicht überzustrapazieren. So stehe er im ständigen Kontakt mit den zuständigen Behörden und arbeite an einer nachhaltigen Lösung, sagte der Gemeindechef. Die SPD-Räte bestätigten, dass die Sanierungskonzepte bereits laufen und nun Schritt für Schritt umgesetzt werden.

[Vgl. https://www.onetz.de/oberpfalz/kirchenthumbach/feuchttuecher-groessten-probleme-id2952195.html]

Teilen